In dieser wahren Geschichte erzähle ich, wie ich meine Kindheit ab 1943 erlebte und was ich in meinem jungen Leben erleiden musste, aber auch lernen durfte und mich in kleinen, oft harten Schritten auf meinem Lebensweg weiter entwickelte. Das Schwierige machte mich schlussendlich stark, dabei waren vor allem wohlgesinnte Beziehungen für mich hilfreich.
Aufgewachsen bin ich in der Stadt Bern, inklusive dem Schulbeginn 1950 im Breitfeldschulhaus.
In dieser Schulzeit-Phase begann meine Leidenszeit als Junge. Mit schon einigen schulischen Vorkenntnissen wurde ich, aus meiner Sicht, in der Schule missverstanden. Weil ich z. B. schon schreiben konnte, war ich in der Schule oft unterfordert und es war mir häufig langweilig. Mit, nach meinem heutigen Wissen, verständnisloser Behandlung einer Lehrerin in der 2. Klasse, wurde ich sogar mit extremer Gewaltanwendung «gezüchtigt». Meine Eltern mussten nach langer Weigerung doch noch Sozialhilfe beantragen! Unsere Familie wurde mit sehr knappen Mitteln von der Stadt unterstützt Der 2. Weltkrieg war noch nicht lange beendet und wir fünf hungrige Kinder mussten auf vieles verzichten und entbehren. Die Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten meiner Eltern waren noch gering. Sie versuchten mit vielen Teiljobs genügend Geld zu verdienen, um die Familie über die Runden zu bringen!
Die Behörden rissen mich Anfangs Januar 1954, wie schon zwei meiner älteren Geschwister, mit der Begründung der vielen Kinder, aus unserer armen Familie heraus! Ich wurde in die «Anstalt für schwererziehbare Knaben» ins Schloss Erlach gesteckt, obwohl ich als scheuer, intelligenter Knabe, meiner Meinung nach nie schwererziehbar war. Mir wurde vorgegaukelt, dass ich nur vorübergehend in diese Anstalt müsse, was sich als reine Lüge entwickelte. Das Leben in der «Anstalt für schwererziehbare Knaben», später hiess es «Erziehungsheim für schwererziehbare Knaben», bot mir mehr schlechte als gute Entwicklungsvoraussetzungen.
Nach meinem Heimaustritt an Ostern 1959 erfolgte mein Welschlandaufenthalt und anschliessend eine erfolgreiche Lehre zum Schreiner. Ab 1963 absolvierte ich die Rekrutenschule und anschliessend die Ausbildung zum Korporal beim Train, mit Pferden, die ich sehr liebte. Diese markanten, militärischen Eckpfeiler schlossen meinen Reifeprozess ab und aus dem wissenshungrigen Jungen wurde ein selbständiger Mann, Familienvater und Burger! Berufsbegleitend bildete ich mich später in vielen Bereichen weiter.
Willy Brauen